FÖJ: Eine Woche Seminar in Duvenstedt. Auf den Spuren der Nahrung
17. Februar 2024

Foto: Vera Schmid
"Ernährung und persönlicher Konsum" - der Titel des einwöchigen Seminars unser beiden FÖJlerinnen klang noch etwas dröge. Die Woche in einem Jugendhaus in Duvenstedt war es definitiv nicht. Ein kleiner Erlebnisbericht.
Erlebe die wilde Welt des FÖJs in einem abgelegenen Jugendhaus, wo unsere Heldinnen eine Woche lang den Spuren ihrer Nahrung folgen. Vom Biobauernhof bis zum Kochkurs für fleischlose Alternativen - begleite sie auf ihrer Reise voller Überraschungen und unerwarteter Entdeckungen. Und vergiss nicht: In der Mitte des Spaßes steht eine unvergessliche Runde Pinguin spielen!
An einem Montag Mitte Februar trafen wir uns mit den zwanzig anderen FÖJies aus unserer Seminargruppe in einem abgelegenen Jugendhaus in Duvenstedt. Wie jedes Mal wurde das Seminar von fünf unserer Kameraden organisiert, die uns zum Start in die Woche ihr fantastisches Programm präsentierten.

Foto: Vera Schmid
Der Schwerpunkt wurde diese Woche auf unsere Nahrung und wo sie herkommt gelegt. Da bot es sich an, direkt beim Biobauernhof in der Nähe vorbei zu fahren und uns das Ganze in der Praxis anzuschauen. Martin Grunert, gelernter Landwirt, gab uns eine umfassende Führung auf dem Hof. Wie man an der Verteilung der Mitarbeitenden erkennen kann, gibt es auf dem Hof viele andere Dinge zu tun: nur 11 der 200 Mitarbeitenden sind in der Landwirtschaft tätig.
Zum Auftakt durften wir Hand anlegen und einen Teil der fast 3000 Hühner füttern (ja, die Nachfrage nach Bio Eiern muss auch befriedigt werden).

Foto: Vera Schmid
Ein besonders schlaues Huhn wollte dem tristen Stallalltag entgehen und wagte die Flucht durch den Zaun, doch es kam nicht weit, weil es von Vera heldenhaft wieder eingefangen wurde. Der nächste Punkt unserer Führung war das Kartoffellager, indem uns wieder einmal vor Augen geführt wurde, dass wir uns im Land der Kartoffeln befinden, denn in der Halle stapelt sich die Kisten bis an die Decke. Nun durften wir auch noch in das Gemüsegewächshaus luschern, das uns ein bisschen an die Gewächshäuser bei uns im Botanischen Garten erinnerten, nur dass dort statt Orchideen und anderer Zierpflanzen eben Kohl und Salat angebaut wurde. Das Highlight der Führung war aber definitiv der Streichelzoo mit den flauschigsten Eseln die wir jemals gesehen haben.

Foto: Vera Schmid
Am Mittwoch ging es um persönliche Ernährung – wie geht es gesund? Wie geht es ohne tierische Produkte? Überraschenderweise gehen diese zwei Dinge Hand in Hand. Wir durften das frisch erworbene Wissen gleich bei einem Kochkurs anwenden. In harmonischer Zusammenarbeit entstand ein famoses Chili sin Carne. Daneben konnten wir uns bei einem Tasting durch eine Varietät von Fleischalternativen probieren, von Tofu über Seitan bis zu Tempeh. Räuchertofu for the win.
Zu unseren Aufgaben im Botanischen Garten passend gab es auch einen Vortrag zu Saatgut und Gentechnik. Was wir aus dem Vortrag mitgenommen haben - dass Salat ein bisschen palmenartig wächst - dass Felder früher Gemeinnützigkeit waren - Bohnen - dass die Welt nicht schwarz-weiß ist; im Fall der Gentechnik: sie hat ihren Nutzen, kann bei der Züchtung von mehrjährigen Pflanzen schnellere Ergebnisse erzielen als konventionelle Züchtung. Aber bei einjährigen Kulturen wie Weizen oder Mais ist die Zeit für die Entwicklung einer Züchtung gleich, verbunden mit unklaren Auswirkungen auf das Ökosystem und Abhängigkeit der Bauern von den Saatgutkonzernen.
Zur Feier der Halbzeit wollen wir an dieser Stelle ein kleines Fazit des letzten halben Jahres ziehen: Nach einem anfänglich holprigen Start, mit Neuanfängen, die nicht neu sind und Fortsetzungen, die sich nicht von der Stelle bewegen, hat die Zeit die Stolperfallen aus dem Weg geräumt. Schnell kam das erste Seminar, was eigentlich gut war. Der Sommer war anstrengend, mit viel Zeit draußen, aber als der Winter kam, fühlte es sich an, als ob wir uns auf eine ruhigere Zeit vorbereiteten.
Obwohl wir den ganzen Tag zusammen arbeiten haben wir unterschiedliche Entwicklungen gemacht: Meine Erwartungen an das Freiwillige Jahr waren beeinflusst von anderen Erfahrungen, aber ich habe gelernt, dass es normal ist, keine große Erleuchtung zu erleben. In einem halben Jahr denke ich, dass ich besser darin geworden bin, Gespräche zu führen, weil ich mich mit so vielen neuen Leuten unterhalten musste. Meine Zukunftsvisionen sind konkreter geworden, und ich traue mir mehr zu als am Anfang.
Für das nächste halbe Jahr wünschen wir uns, Hamburg zu genießen und zusammen mehr von der Umgebung zu erkunden, wie Touristen auf Speed. Hoffentlich wird das Ende des Jahres nett zu uns. Hoffentlich werden unsere Pläne konkreter und es kommt noch viel Spaß auf uns zu. Außerdem gibt es hoffentlich mehr Aktionstage und besseres Wetter. In Bezug auf das nächste Seminar würden wir gerne nochmal sehen, dass jemand von uns FÖJlern ein Thema präsentiert, wie zum Beispiel nachhaltige Grünflächengestaltung zum Thema nachhaltiges Hamburg.
Vielleicht können wir in der Seminar Planung mehr praktische und kreative Elemente einbauen. Und ja, wir möchten unbedingt Pinguin spielen!
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